Stuttgart 21: Tageslicht im künftigen Hauptbahnhof – erstes Lichtauge geöffnet

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Tageslicht im künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof: Die Deutsche Bahn (DB) hat bei Stuttgart 21 nach dem Ende der Rohbauarbeiten am Bahnhofsdach ein weiteres der 27 markanten Lichtaugen fertiggestellt. Montagenetze und Schutzplanen, die den Einbau der jeweils bis zu 350 Quadratmeter umfassenden Lichtaugen von oben ermöglichen, können hier nun eingeholt werden. Damit wird vom Bahnsteig aus der Blick zum Himmel für kurze Zeit frei, bis zum weiteren Schutz ein Arbeitszelt über der Glasfläche aufgestellt wird. Die auf den Bau komplexer Fassadenkonstruktionen spezialisierte Seele-Gruppe mit Hauptsitz in Gersthofen bei Augsburg hat im Spätsommer 2023 mit dem Einbau der Lichtaugen begonnen.

Unser Redakteur bei der Öffnung des Lichtauges heute auf der Baustelle dabei


Olaf Drescher, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH: „Bereits im Bau wird deutlich, welch weltweit herausragende Bahnhofsarchitektur hier entsteht. Die Lichtaugen sind dabei Bausteine eines Projekts, das weit über einen Bahnhofsneubau hinausreicht. Die Reisenden werden nicht nur von der Attraktivität des künftigen Hauptbahnhofs profitieren, sondern auch von deutlich mehr und schnelleren Zugverbindungen, die wir mit der kompletten Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart ermöglichen.“

Andreas Hafner, Geschäftsführer der Seele GmbH: „Der neue Stuttgarter Hauptbahnhof ist ein architektonisches Meisterstück, und die Seele-Gruppe ist stolz darauf, Teil dieses Projektes zu sein. Bei den komplexen Lichtaugen und Gitterschalen können wir unsere Expertise im Stahl-, Glas- und Metallbau optimal einbringen – von der Konstruktion über die Fertigung bis hin zur Montage. Unsere Leidenschaft ist es, die Entwürfe von Architekten möglichst entwurfsgetreu und ohne Kompromisse in die Realität zu überführen. Heute ist es soweit, und wir bekommen einen Eindruck davon, wie großartig der Stuttgarter Bahnhof einmal aussehen wird – auch dank der Arbeit von Seele, hervorragenden Kolleginnen und Kollegen und einem unvergleichbaren Teamgeist.“

Einzigartige Dachkonstruktion
Das vom Architekten Christoph Ingenhoven entworfene Dach des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs ist eine noch nie gebaute Betonschalenkonstruktion. Der Entwurf sieht für die Bahnhofshalle eine luftige, helle Atmosphäre vor. Tageslicht soll sich durch die jeweils bis zu 350 Quadratmeter umfassenden Lichtaugen gleichmäßig in der Bahnsteighalle verteilen. 27 Lichtaugen und eine Stahl-Glas-Gitterschale schließen später die 28 Kelchstützen nach oben hin ab. Davon erhalten 23 Kelchstützen jeweils einen aus einer zweifachgekrümmten Fläche bestehenden Abschluss aus Stahl und Glas, vier Kelchstützen im nördlichen Bereich der Bahnsteighalle eine rein ebene Fläche. Eine Gitterschale wird den sogenannten Sonderkelch überspannen, der später einer der Hauptzugänge zu den Bahnsteigen ist. Gitterschalen wölben sich zudem über zwei weitere Zugänge. Teilweise wird an bis zu zehn Lichtaugen gleichzeitig gearbeitet.

Der Bau des künftigen Bahnhofs nahm im Jahr 1997 im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs seinen Anfang. Das 32-köpfige Preisgericht wählte aus 126 eingereichten Vorschlägen einstimmig den Entwurf des Büros Ingenhoven aus.

Stuttgart 21

Zahlen, Daten, Fakten
– 28 Kelchstützen
– 23 Regellichtaugen
– acht Stahlsegmente pro Regellichtauge
– vier flache Lichtaugen
– 145 Mehrfachscheiben pro Lichtauge
– drei Stahl-Glas-Gitterschalen

Text: Bahnprojekt Stuttgart–Ulm

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